Gessnerallee
Zürich


IM/POSSIBLE
SPACES
2019/2020

Im Winter 2018 verschickte die Gessnerallee einen Open Call mit dem Titel Im/Possible Spaces. Gesucht wurden experimentelle ästhetische Zugriffe, die sich mit dem Un/Möglichen auseinandersetzen.
Un/Mögliche musikalische, theatrale, visuelle, aber auch gesellschaftspolitische Räume - alles war möglich. Aus 166 Bewerbungen wurden 6 eingesendete Konzepte ausgewählt. Die Gruppen ziehen für jeweils zwei Wochen in den Nordflügel oder in die Südbühne und geben an zwei Tagen Einblick in ihre Arbeit.


Adrian Ganea & Maria Guta
«Cyberia»

Freitag / 15 November 2019 / 21.00 / Südbühne
Sonntag / 17 November 2019 / 18.00 / Südbühne

limitierte Kapazität / freier Eintritt / Reservation erforderlich:
kasse.DELETE.(at).REMOVE.gessnerallee.ch.IGNOREME.COM
In einer von digitalen Daten übersättigten Welt sind Mystizismus und das Paranormale populärer denn je. Neue Technologien werden von dieser postmodernen Spiritualität immer mehr vereinnahmt. Denn wie der Science-Fiction Autor Arthur C. Clarke ausweist, ist «jede ernstzunehmend fortschrittliche Technologie von Magie nicht zu unterscheiden».

Cyberia findet im kalten und fernen «Osten» statt, irgendwo zwischen zwischen einem endlosen imäginären und einem riesigen physischen Raum. Eine Reise Richtung Westen in eine versprochene Zukunft - weder Ankunft noch Rückkehr in Sicht. Es gibt kein hier oder dort, nur eine zwielichtige Zone zwischen dem Ort der Abreise und einer simulierten Ankunft. In der Südbühne der Gessnerallee und in einer dreidimensionalen computergenerierten Umgebung tanzen eine Performerin und ihr CG-Avatar zum Rhythmus eines imaginären Westens.


Olympia Bukkakis & Camille Lacadee
& Isabel Gatzke
«Under Pressures»

Freitag / 13 Dezember 2019 / 19.00 - 22.00 / Südbühne
Samstag / 14 Dezember 2019 / 19.00 - 22.00 / Südbühne

freier Eintritt jederzeit möglich

Wir befinden uns in den sozialen, politischen, ökologischen und wirtschaftlichen Trümmern der jahrzehntelangen Dominanz eines neoliberalen Individuenkults. In diesem Kontext – in dem Sparmassnahmen eine Unzufriedenheit geschaffen haben, die fruchtbarer Boden für rechtsextreme Ideen ist, und in dem der Egoismus der globalen Eliten einen potenziell katastrophalen Klimawandel und den Zusammenbruch unseres Ökosysteme ausgelöst hat – ist es nicht länger möglich zu tun als würde das Individuum losgelöst von seiner Umgebung existieren. Denn die Interessen der Einzelnen sind untrennbar verbunden mit denen des Kollektivs und der ökologischen Systeme, die es unterstützen.

Inspiriert von und als Reaktion auf diese komplexen, voneinander abhängigen Beziehungen ist Under Pressures eine immersive durational Performance, die Publikum, Performerin und Akteure in eine Reihe von kontingenten Begegnungen bringt. Das Publikum wird in einen post- oder präapokalyptischen Raum eingeladen, der von einer Person bewohnt wird. Diese verkörpert verschiedene Personae und verwendet dabei Sprache, Musik, Lipsync, Tanz, Spiele und Rituale um ein Selbst zu konstruieren oder sich daran zu erinnern und neue Beziehungsweisen zu provozieren.


Luisa Ricar
«Facing Others»

Samstag / 11 Januar 2020 / 18.00 - 23.00 / Nordflügel
Dienstag / 14 Januar 2020 / 18.00 - 22.00 / Nordflügel
Donnerstag / 16 Januar 2020 / 18.00 - 22.00 / Nordflügel
Freitag / 17 Januar 2020 / 18.00 - 22.00 / Nordflügel
Samstag / 18 Januar 2020 / 18.00 - 23.00 / Nordflügel

freier Eintritt jederzeit möglich

Digitalisierte Kommunikation überwindet Grenzen, eröffnet Möglichkeiten, schafft Freundschaften. Aber bewegen wir uns damit wirklich ausserhalb unserer Bubble? Mit wem können und wollen wir kommunizieren und wer hat Zugang zu grenzüberwindendem Kontakt? Ist die Generation «Digital Natives» dadurch wirklich offener und vorurteilsfreier und wo liegt die Grenze der Komfortzone?

Mit «Facing Others» wird in einem sozialen Experiment ein Raum geschaffen, der das Unmögliche überwindet. Das Unmögliche, das durch gesellschaftliche Strukturen, der Angst gegenüber dem Fremden und der eigenen Bequemlichkeit geschaffen wird. Während des Experiments hat die Besucherin die Möglichkeit, mit einer völlig fremden Person zu chatten und mit Hilfe eines Programmes einen Avatar der anderen Person zu kreieren. Einer Person, mit der sie sonst wohl nie in Kontakt kommen würde. Eine Person, die wohl zu den verletzlichsten und isoliertesten Menschen in unserer Gesellschaft gehört.

Come and leave your comfort zone - face the other!


Brandy Butler, Edwin Ramirez, Hermes Schneider, Rahel El-Maawi
«black_lab»

Donnerstag / 05 März 2020 / 12.00 - 20.00 / Nordflügel *
Freitag / 06 März 2020 / 12.00 - 20.00 / Nordflügel *
Samstag / 07 März 2020 / 12.00 - 20.00 / Nordflügel *
Montag / 09 März 2020 / 12.00 - 20.00 / Nordflügel *
Dienstag / 10 März 2020 / 12.00 - 20.00 / Nordflügel *
Mittwoch / 11 März 2020 / 12.00 - 20.00 / Nordflügel *
Donnerstag / 12 März 2020 / 12.00 - 20.00 / Nordflügel *
Samstag / 14 März 2020 / 17.00 - open end / Nordflügel *

* for all Black people of color and all gender


Das black_lab initiiert vom 2. März bis 14. März 2020 ein pop-up Archiv für Black_stories in der Gessnerallee Zürich.

Kennst auch du, nur wenige Schilderungen von Schwarzen Menschen die hier in der Schweiz leben? Hast du Schwarze Vorbilder? Dein Input, deine Biographie, deine Memoiren, dein gewöhnlicher Alltag, deine individuelle Chronik, deine Liebe zum Detail ist gefragt. Erzähl uns etwas aus deiner Geschichte, bring Fotos, Gedichte und anderes mit.

Keine Zeit für einen Trip nach Zürich? Dann sende uns dein Audio - Videofile, deine Photos etc. online per upload an https://blackstories.noblogs.org oder per Mail an black.lab.switzerland.DELETE.(at).REMOVE.gmail.com.IGNOREME.COM oder black_lab.DELETE.(at).REMOVE.riseup.net.IGNOREME.COM.


Zögere nicht, jede Schwarze Stimme ist von Gewicht!


***das black_lab ist ein queer_feministischer raum für emanzipatorische und performative experimente, aktionen, artivistische projekte, radical black_empowerment sowie selbstbestimmung.

ist laut, schrill, unangenehm
und manchmal leise nachdenklich zurückgezogen, interdisziplinär und provokativ.
das black_lab reflektiert und untersucht machtkritisch gesellschaftliche verhältnisse sowie das eigene verhalten.

das black_lab ist wirk - bzw. werkstatt für lustvolle verwirrung und lazyness. zudem, ein katalysator für transformative wut.

das black_lab ist eine versuchsanordnung für verständnis und liebe.

im black_lab feiern und respektieren wir unsere vielfältigkeit mit dem wissen dass
wir alle eine gemeinsame verwundbarkeit tragen durch eine gemeinsame
unterdrückungserfahrung.

das black_lab ist ein offenes labor für denk_spielfreudige bpoc’s.***

Mehr Infos: https://blackstories.noblogs.org/


Mars travel agency
«Fridge – von Raum und Zeit»
ein Experiment

27 April - 10 Mai 2020 / FÄLLT AUS
15 & 16 MAI 2020 / LIVESTREAM (INFOS)

Am Anfang war ein Kühlschrank. Und mit dem Öffnen des Kühlschrankes begann alles. Zumindest begann mal ein Anfang. Und aus dem Anfang dehnte sich ein Etwas aus; die Zeit und der Raum und das Alles. Und da war die Wurst, und der Käse, das Licht und das Surren der Kühlelemente und alles breitete sich im Raum aus, formatierte, expandierte, deformierte bis in die Unendlichkeit. Oder bis irgendjemand den Kühlschrank wieder schliesst.

In ihrer für die Südbühne geplanten Arbeit versteht das Zürcher Kollektiv mars travel agency den Kühlschrank als Tür zu einer unmöglichen Raum-Zeit-Wahrnehmungswelt. Hier manipulieren, interpretieren, deformieren und gestalten sie das Zeitgefühl der Zuschauer*innen und untersuchen die Wahrnehmung eines Ereignisses. Fridge ist eine Räumliche Zeitkomposition von Bild, Klang, Geruch und Geschmack, ganz ohne Sprache.


Maya Rochat & Sarah Burger mit Gästen
«Sublime Reloaded»

18 - 31 Mai 2020 / FÄLLT AUS

Das in der Aufklärung beschriebene und analysierte Gefühl des Erhabenen (engl. «the sublime») vereint die Widersprüchlichkeit, dass ein Naturereignis gewaltig – wesenhaft gesprochen gewalttätig – sein, und zugleich Anziehung und Bewunderung auslösen kann.
Die einst Naturereignissen vorbehaltene Kraft des Erhabenen kann im Zeitalter des Anthropozäns auf menschliche Handlungen übertragen werden: Die schiere Flut an Konsumgütern, der an den Stränden dieser Welt angeschwemmte Abfall, der exorbitante Wohlstand weniger und die existentielle Not anderer Menschen, die nach wie vor anhaltende Schönheit von natürlichen und kulturellen Kräften und Fähigkeiten, die intimen Momente des Liebens, das Glück der Freundschaft, ebenso wie die Einsichten in und Anwendungen von technischen, physikalischen und biologischen Zusammenhängen zeichnen eine Welt, die nur noch schwer zu fassen ist. Unser Ort Erde ist zu einem (un)möglichen Ort geworden, einem Ort massiver Gegensätze und Unvereinbarkeiten, haarsträubend, erstickend und wundervoll zugleich.

«Sublime Reloaded» ist eine raumgreifende Installation aus grossflächigen Prints, Videoprojektionen und Sound sowie aus weggeworfenen, gefundenen und gemachten Objekten, die während der Ausstellungsdauer performativ und musikalisch erweitert und transformiert wird.


Unterstützt von Ernst Göhner Stiftung und Migros Kulturprozent