Gessnerallee
Zürich

Mehr Informationen zu «Myousic» von Dimitri de Perrot (12.01 - 18.01.17)

Szene aus Myousic ©Augustin Rebetez

Wo geht der Ton hin, wenn ich ihn nicht mehr höre?
Klänge klingen und verklingen. Warum sammeln, was ich nicht festhalten kann?
Klänge sind mein Material, mein Rohstoff. Aus ihnen baue ich Bilder, Kompositionen,
ganze Welten. Verklingendes ermöglicht es mir, Neues zu schaffen. Zum Beispiel, wenn Leute reden, dann sprechen nicht die Worte, es sind die dazwischen-liegenden Pausen, die erzählen. Es ist das Einatmen vor dem Satz – das Warten auf die Antwort.
Klänge klingen und verklingen, sie leben im gegenwärtigen Moment, diesem dünne
Faden zwischen Vergangenheit und Zukunft in welchem sich unser Leben abspielt und welcher uns so oft abhanden kommt. Doch mit jedem Klang werden Erinnerungen und Gefühle geweckt, die uns einnehmen und davontragen. Klänge sind ein Bestandteil des individuellen und kollektiven Gedächtnisses und können uns mental sofort in tausend Situationen versetzten.
Mit MYOUSIC habe ich ein Stück entworfen, in dem Klänge die Hauptrolle spielen. Das verwendete Klangmaterial besteht aus allem, was ich während einer Aufführung vorfinde: Der Hall der stillen Konzentration, die Erinnerungen an andere Aufführungen zuvor, der Lärm, die Geräusche und das Schweigen des Publikums ...
Unzählige Abende auf der Bühne als Performer ermöglichten mir über die Jahre eine Beziehung zum Publikum aufzubauen. Im grellen Scheinwerferlicht haben wir uns gegenseitig Abend für Abend beobachtet. Dabei konnte ich das Publikum kaum sehen, aber umso mehr hören und spüren. Mal war die Beziehung förmlich berauschend, mal schmerzhaft, aber stets antreibend und inspirierend für meine künstlerische Arbeit.
Dimitri de Perrot, 2016

Pressestimme
«Die Melodien aus menschlichen Erwartungen und Illusionen verwandeln sich in Bilder, die sich im eigenen Kopf abzuspielen scheinen. Plötzlich sieht man die Musik. Als wäre sie ein körperhaftes Wesen, das anstelle der Schauspieler die Bühne besetzt.» Christian Hubschmied, SonntagsZeitung

Dimitri de Perrot und Julian Sartorius ©Augustin Rebetez

Biographien der Künstler

Dimitri de Perrot
Konzept, Regie, Bühnenbild und Musik
Dimitri de Perrot wurde 1976 in Neuchâtel in der Schweiz geboren. Nach seiner Matura am Kunstgymnasium in Zürich bildete er sich als Autodidakt vom Party-DJ zum Musiker und Komponisten weiter. Ab 1998 wendete er sich dem Theater zu und entwickelte sich zum Regisseur und Bühnenbildner. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt dem Klang im Austausch mit Raum und Mensch.
Zusammen mit seinem langjährigen Arbeitspartner, dem Choreografen und Regisseur Martin Zimmermann, ist er Gründer und Künstlerischer Leiter von Zimmermann & de Perrot. Ihre Stücke wurden mehrfach prämiert und weltweit aufgeführt. Unter anderem Gopf ((Blauer Saal, 1999), Hoi (Théâtre Vidy-Lausanne, 2001), Gaff Aff (Théâtre Vidy- Lausanne, 2006), Öper Öpis (Théâtre Vidy-Lausanne, 2008), Chouf Ouchouf (Palais Moulad Haafid Tanger, 2009)und Hans was Heiri (Théâtre Vidy-Lausanne, 2012). Mit MYOUSIC (2016, Premiere im Südpol Luzern) inszeniert Dimitri de Perrot zum ersten Mal ein eigenes Bühnenstück. Er lebt und arbeitet in Zürich.

Julian Sartorius
Drums und Musik
1981 in Thun geboren, absolvierte Sartorius die Jazzschulen in Bern und Luzern. Mit seinen Rhythmen, welche die gängigen Grenzen zwischen New Music, Hip-Hop und World Music sprengen, zeigt er die unendlichen Möglichkeiten und die Bandbreite des Schlagzeuges auf. Er spielt oft auf speziell präparierten Drums, arbeitet mit ungewöhnlichen akkustischen Sounds und entwickelt, Takt für Takt, noch ungehörte, neue Soundwelten. Bekannt wurde er zunächst an der Seite von Sophie Hunger, die er auf über 200 Konzerten begleitete. Man kennt ihn unterdessen aber auch von seinen Kollaborationen mit dem Elektronik-Tüflter Dimlite oder mit dem Jazzpianisten Colin Vallon. Seine Auftritte führten ihn durch Europa, Südamerika, Kanada und die Vereinigten Staaten. Julian Sartorius lebt und arbeitet in Bern.