
Entgeisterung
Eine Theateraufführung als Filmdreh: An jedem der fünf Aufführungsabende wird eine vollständige Version des Skripts verfilmt. Gemeinsam mit den Darsteller*innen taucht das Publikum im Film auf – und kreuzt sich dort mit den virtuellen Wesen, die vom Künstler Yves Netzhammer errechnet werden.
Der Handlungsrahmen dreht sich um einen Raumpfleger, eine Psychologin und eine Kunsthistorikerin. Für eine Fernsehsendung tauschen sie Recherchematerial über die Herkunftswege mittelafrikanischer Kunst in europäischen Sammlungen aus.
Aber unvermittelt tanzt ein untotes Konzept aus Ethnographie und Psychologie zwischen die Reihen: «Fetischismus», mit dem sich die Psychoanalyse gegen «Frauen» und die nordwestliche Welt gegen «primitiven» Geisterglauben abgegrenzt haben, um sich so selbst zu definieren. Ab dem Moment ist im Fernseh-Studio nichts mehr wie vorgesehen: Die Bild- und Spielebenen kämpfen gegeneinander, alle wehren sich gegen Vereinnahmung. Wer wird da Fetisch für wen?
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