
Schweigen im Walde
/ Natur. Was ist das? Tiere und Pflanzen. Was soll das sein?
CapriConnection begibt sich für ihr neues Stück auf die Spuren des Basler Zoologen Adolf Portmann (1897 – 1982). In einem Ausmass, wie es im deutschen Sprachraum nicht zu finden war, forderte dieser eine naturkundliche Bildung für Laien. Im Anschauen der Pflanzen und Tiere und ihrer Lebensvorgänge werde uns bewusst, wie verborgen vor uns selbst doch letztlich auch unsere eigene Existenz ist.
Als wir Adolf Portmann in «Das Schweigen im Walde», einem Radiobeitrag aus den Archiven des Schweizer Rundfunks vom 9. August 1956, zum ersten mal hörten, irritierte uns die Qualität seiner Stimme. Zeitzeugen erinnern sich an Portmanns Vorlesungen als ein Ereignis. Portmann vermochte seine Zuhörerinnen und Zuhörer in den Bann zu ziehen, indem er ihnen einen lebendigen Eindruck von fremden Lebensformen vermittelte. Die Vielfalt der lebendigen Formen der Natur betrachtete er wie ein Liebender. Sie ist für ihn eine Augenweide. Warum singt die Grasmücke dann am schönsten, wenn Arterhaltung keine Rolle spielt? Wieso baut der Laubenvogel kunstvolle Zweighütten und malt sie mit blauer Farbe an? Wieso sind marine Nacktschnecken so unbeschreiblich bunt, obwohl sie selbst so schlecht sehen? Was ist es, das in diesem Drang zur Selbstdarstellung nach aussen drückt? Woher kommt es, wenn nicht von innen? Was bricht sich da Gestalt? Und wenn die Ekstasen der Natur im Dienst des funktionslos Expressiven stehen, erschiene dann das Leben nicht als zutiefst theatralisches Phänomen?
Inspiriert von Portmans Naturtheorie und musikalisch getragen von der Komposition Olivier Messiaens «La rousserolle effarvatte» (Der Teichrohrsänger) aus dem «Catalogue d'Oiseaux», beginnen wir, anders wahrzunehmen und zu denken.
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