
JLP 2043
Die Vorstellung am 04. Dezember fällt aus.
«Comme un long interminable cri.» Das war ihre Antwort auf die Frage, wie ein Solo klingen würde, das sie für immer tanzen würde. JLP 2043 - ein Solo für Julie Laporte.
Es gibt Lieder, die gehen einem nicht aus dem Kopf und Kleidungsstücke die einen ein Leben lang begleiten. Oder zumindest für eine grosse Strecke. JLP 2043 ist wie so ein Lieblingsteil. Ein Objekt das wir immer wieder erkennen und das sich doch kontinuierlich verändert. Es sitzt mal so oder anders an ihrem Körper, durch das jahrelange Tragen vertraut, ein Stück von ihr und ein Stück weit immer fremd. Sie wird es für die nächsten 25 Jahre tanzen, scheinbar für immer oder solange, wie sie am Leben bleibt. Das Solo entfaltet seine Kraft über die Dauer der gelebten Zeit. Es ist nicht die Euphorie des Neuen sondern das stille unaufgeregte Freuen am Neu- und Wiederentdecken des Alten.
Es gibt Gerüchte, das Solo wirke sich zellverjüngend auf die Tänzerin aus - und nicht nur auf sie, sondern auf alle, die dabei sind, wenn sie es tanzt. Das ist aber nicht die Hauptsache. Ausgehend von den Lehren des alten Dao ist JLP 2043 ein Solo des allmählichen Verschwindens, der Negation, der affirmativen Verweigerung. Es erzählt vom Zugriff auf die Zukunft, den wir nie mit Gewissheit haben, vom Verhältnis zwischen Choreografie und Tanz, von strategisch sanfter Solidarität in Zeiten flexibel mobiler Überbeanspruchung und von der Liebe zwischen Tänzerin und Choreografin.
Als Teil des Festakts, der die nächsten 25 Jahre von JLP 2043 einläutet, werden zwei verwandte Arbeiten gezeigt: Hydrocommons von Riikka Tauriainen und Massage Sonore von NoMad Kollektiv.
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