Emanuel Gat, Publikumsliebling vieler internationaler Festivals, ist Meister der radikalen Verbindung von Gegensätzen. So verwebt er Strawinskys Sacre-Komposition mit Salsa-Schritten oder lässt seine TänzerInnen im Falle von «Silent Ballet» in völliger Stille tanzen. Für seine neueste, vielfach gefeierte Produktion «Brilliant Corners» liess Gat sich von dem gleichnamigen Album der Jazz-Grösse Thelonious Monk inspirieren und tüftelte zwei Jahre lang an einer Klangcollage, die aus mehr als 100 bearbeiteter Sound-Samples besteht.
Monks Musik selbst wird an dem Abend nicht verwendet, Gat übernimmt jedoch dessen kompositorische Prinzipien und entwirft eine akustische Landschaft, in der die Choreografie wie eingebettet wirkt. Die überraschend melodische Elektro-Musik verwebt sich nahezu unmerklich mit den Bewegungen der 10 TänzerInnen, die in einem Quadrat aus Licht ihre Beziehungen und Freiheiten innerhalb der Gruppe ausloten. Ein fragiles, organisches Kollektiv entsteht, aus dem immer wieder in Soli, Duette und Splittergruppen ausgebrochen wird. Tanz, Musik und Licht koexistieren gleichzeitig als unabhängige Strukturen. Rhythmische, harmonische und choreografische Muster überlagern sich. Gat entwirft ein simples und zugleich komplexes Geflecht, das trotz intellektueller Herangehensweise unglaublich sinnlich ist.
Choreografie, Musik und Licht Emanuel Gat Weitere Musik Franz Schubert - Nacht und Träume, D. 827. Sänger: Gérard Souzay TänzerInnen Hervé Chaussard, Amala Dianor, Andrea Hackl, Fiona Jopp, Michael Löhr, Pansun Kim, Philippe Mesia, Geneviève Osborne, François Przybylski, Rindra Rasoaveloson Produktion Dance Umbrella London, La Biennale di Venezia and Dansens Hus Stockholm within ENPARTS - European Network of Performing Arts, with the support of the European commission.
Koproduktion Festival MontpellierDanse 2011, Sadler’s Wells, deSingel. With the support of BNP-Paribas fondation, Régie Scènes et Cinés-Théâtre de l'Olivier, Conseil Général des Bouches du Rhône - Domaine de l'Etang des Aulnes.Dieses Gastspiel wurde ermöglicht durch die grosszügige Unterstützung von der Beatrice und Otto Tschumi Stiftung