Gessnerallee
Zürich

Ausbrennen

/ Songs von der Selbstverwertung oder Melodien für den Feierabend

Luise Voigt

JÄHRLICH STEIGT DIE ZAHL der von der Mode- oder Volkskrankheit ‚Burnout’ Betroffenen, die meisten von ihnen sind im eigentlich leistungsfähigsten Alter. Die wirtschaftlichen Einbussen durch ‚Burnout’ sind enorm, die ExpertInnen streiten über Definitionen, Ursachen, Massnahmen, Therapien. Ist ‚Burnout’ aus sich wandelnden Arbeitsbedingungen und komplexer werdenden Anforderungen herzuleiten? Ist die Thai-Chi-Therapie auf dem Land oder der Ruheraum in der Firma die Lösung des Problems? Ist dem Phänomen ‚Burnout’ überhaupt mit der umstrittenen Klassifikation als psychische Erkrankung beizukommen? Oder verbirgt sich dahinter nicht vielmehr ein gesellschaftsübergreifendes vollkommen verschobenes Selbstbild? Denn warum hat Arbeit überhaupt einen so grossen Stellenwert in meinem Leben, dass sie derart tief in mein Selbstverständnis eingreifen kann? Das gesamte gesellschaftliche Leben ist von Unternehmergeist durchdrungen. Jeder Tag ist die Arbeit an der Selbstverwirklichung, der andere wird darin zur Konkurrenz, der Freundeskreis zum Netzwerk. Die brennenden
ArbeiterInnen sind die ArbeiterInnen von heute. Und brennen sie noch nicht, müssen sie sich entflammen. Ausbrennen - Songs von der Selbstverwertung oder Melodien für den Feierabend ist Konzert, Live-Hörspiel und Performance, ist ein Ringen um den Feierabend für brennende und ausgebrannte EinzelkämpferInnen, ist der Versuch eines neuen Arbeiterlieds. Musik! Musik!
 

Credits

© Gerhard F Ludwig
© Gerhard F Ludwig
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Freischwimmer 2012/13 - Verwerte dich!
November
22 Do Halle
19.00 bis 20.15
23 Fr Halle
19.00 bis 20.15